Abfallwirtschaft im Burgenland

Das Burgenländische Landesabfallwirtschaftsgesetz (1993) legt analog zum Bundesabfallwirtschaftsgesetz (1990) die Ziele fest, die im Umgang mit Abfall zu erreichen bzw. einzuhalten sind: Schädliche bzw. beeinträchtigende Einwirkungen sind auf Menschen, Tiere, Pflanzen, deren Lebensgrundlagen und deren natürliche Umwelt so gering wie möglich zu halten. Rohstoff- und Energiereserven sind zu schonen. Ein möglichst geringer Verbrauch an Deponievolumen ist anzustreben. Abfälle, die zurückbleiben und nicht verwertet werden können, dürfen nachfolgende Generationen nicht gefährden.

Müllabfuhr und Restmüllbehandlung

Die Sammlung des Restmülls erfolgt in Form eines Holsystems, dh er wird bei den Haushalten abgeholt (Müllabfuhr). Im Burgenland wird die Müllentsorung landesweit vom Burgenländischen Müllverband (BMV) vorgenommen, der dafür sorgt, dass unsere Mülltonnen nicht überquellen. Das Burgenland ist in vier Sammelgebiete eingeteilt, in denen der Hausmüll dezentral gesammelt und zu den Sammelzentren (Großhöflein, Gols und Oberwart) gebracht wird. Von dort gelangt der Hausmüll auf Großraumtransportern schließlich zum Kompostwerk Oberpullendorf. Diese zentral gelegene Kompostieranlage verarbeitet den gesamten im Burgenland anfallenden Hausmüll.

Altpapier

Die getrennte Sammlung von Altpapier wird im Burgenland seit 1973 durchgeführt. Im Jahr 2020 betrug das Sammelergebnis 19904 Tonnen. Papier und Pappe nimmt nahezu ein Drittel (27 Prozent) des Hausmüllvolumens ein. Die Sammlung und Abfuhr von Altpapier und Kartonagen erfolgt im Burgenland für die Haushalte im Auftrag des Burgenländischen Müllverbandes durch die Umweltdienst Burgenland GmbH. Das gesammelte Altpapier wird der Papier- und Zellstoffindustrie zugeliefert.

Altglas

Die Sammlung von Altglas wird im Burgenland seit 1978 durchgeführt. Im Jahr 2020 betrug das Sammelergebnis - getrennt nach Weiß- und Buntglas - 10303 Tonnen. Das gesammelte Altglas wird von der Austria Glas Recycling Gesellschaft glaserzeugenden Betrieben zugeliefert. Die Glascontainer, die der burgenländischen Bevölkerung flächendeckend zur Verfügung stehen, sind lärmgedämmt ausgestattet und haben spezielle Einwurföffnungen.

Alttextilien

Die Sammlung von Alttextilien führt ein- bis zweimal jährlich das Rote Kreuz durch. Tragbare Kleider kommen der Katastrophenhilfe zugute, nicht mehr verwendbare Textilien werden zu Putzlappen verarbeitet. Das Sammelergebnis an Alttextilien im Burgenland beträgt pro Jahr rund 800 Tonnen.

Verpackungen

Kunststoff, Holz, Keramik, Verbundmaterialien sammelt die Arbeitsgemeinschaft Verpackungsverwertung (ARGEV) durch die Umweltdienst Burgenland GmbH und private Entsorgungsbetriebe in der sogenannten "Gelben Sack" (Holsystem). Das Sammelergebnis an Leichtstoffverpackungen betrug im Jahr 2020 im Burgenland 7938 Tonnen. Metallverpackungen gehören in die "Blaue Tonne", Altmetalle wie Töpfe, Schrauben oder Nägel hingegen müssen zu Abfallsammelstellen gebracht werden. Die burgenländische Bevölkerung sammelte im Jahr 2020 1660 Tonnen Metallverpackungen.

Biomüll

Zur Entsorgung des Biomülls existiert seit 1995 im Burgenland ein flächendeckendes Holsystem. Seit Inkrafttreten der Verordnung über die getrennte Sammlung biogener Abfälle stehen der Bevölkerung zwei Mülltonnen - eine Biotonne für die kompostierbaren Abfälle und eine Restmülltonnne - zur Verfügung. Der Biomüll wird auf eigenen Biokompostanlagen in Welgersdorf und Großhöflein kompostiert. Im Jahr 2020 betrug das Sammelergebnis bei Biomüll 17224 Tonnen. Viele Haushalte im Burgenland verfügen über eigene Kompostplätze und verzichten daher auf die Biotonne.

Problemstoffe

Problemstoffe, wie z.B. Batterien, Farben, Lacke, Klebstoffe, Putzmittel, Medikamente, Altöle, Spraydosen, Leuchtstoffröhren etc., bergen aufgrund ihrer Zusammensetzung Gefahren für den Menschen und die Umwelt in sich. Sie dürfen daher nicht mit dem Hausmüll auf Deponien gelangen, sondern müssen sorgfältig getrennt und gesammelt werden. Viele der in den Problemstoffen enthaltenen Bestandteile können in den Produktionskreislauf zurückgeführt werden. Jede Gemeinde im Burgenland verfügt über eine Problemstoffsammelstelle und betreibt diese. Die Entsorgung der Problemstoffe erfolgt im Auftrag des Burgenländischen Müllverbandes durch die Umweltdienst Burgenland GmbH.

Motivation der Öffentlichkeit

Um diese Strategien und Maßnahmen der Bevölkerung bekannt zu machen, übernehmen der Burgenländische Müllverband sowie die Burgenländische Landesregierung Aufgaben im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit. Ziel ist es, die Bevölkerung zu verantwortungsvollem und -umweltbewusstem Verhalten im Umgang mit Abfall zu motivieren.